Auszug Teckbote 13.04.15

Aufholjagd vom feinsten

Der Lenninger „Hexenkessel“ in der heimischen Turnhalle hat wieder einmal gezeigt, was im Handball möglich ist. In den letzten zwanzig Minuten der Derby-Partie gegen den TSV Weilheim machte die SG Lenningen die Siegträume der Gäste nach deren Sieben-Tore-Vorsprung bei Halbzeit zunichte und gewann 27:25 (10:17).

Lenningen. Ein Wechselbad der Gefühle durchlebten Zuschauer und die beiden anwesenden Bürgermeister. Sah Weilheims Rathauschef Züfle zur Halbzeit sein Team nach dem deutlichen Vorsprung schon im sicheren Hafen, strahlte am Ende Lenningens Bürgermeister Schlecht mit den SG-Fans um die Wette. Wieder einmal hatten in dieser Runde der Lenninger Mannschaftsgeist und in der letzten Viertelstunde ein entfesselt spielender Torsteher Matthias Carrle gesiegt. Nach einem unglücklichen Gesichtstreffer hielt Carrle alles, was auf sein Tor kam – er brachte die Weilheimer zur Verzweiflung. Mit seiner Leistungsexplosion setzte er auch die Initialzündung für den SG-Angriff, der danach zur gewohnten Durchschlagsfähigkeit zurückfand.

Dabei starteten die Weilheimer wesentlich souveräner in die Partie als die SG. Mit langen und strukturierten Angriffen zerlegten sie die SG-Abwehr nach Belieben. Florian Braun mit seinen ansatzlosen Würfen und Patrick Seyferle setzten die Akzente und dominierten die Anfangsphase. Die SG spielte im Angriff zu behäbig und ohne wirkliches Konzept. Blei schien an den Füßen der Lenninger zu kleben, von Leichtigkeit und Agilität keine Spur. Nach einem direkt verwandelten Freiwurf in der 30. Minute schickte Florian Braun die SG gewissermaßen wie eine Schülertruppe in die Pause.

Gut, dass dort die Türen zur SG-Kabine geschlossen waren. Trainer Rehkugler machte seinen Jungs deutliche Ansagen. Marc Bächle (2) und Chris Rieke verkürzten sofort nach der Pause den Rückstand. Sigel, Braun und Zettl legten auf Weilheimer Seite aber prompt wieder nach. Dann aber ging ein Ruck durch das SG-Team. Beflügelt durch „Hexer“ Carrle im Tor war die SG nun auch im Angriff wieder beweglicher. Vom 17:23 konnte die SG mit fünf Toren in Folge zum 22:23 aufschließen. Die Halle bebte jetzt, und die Auszeit der Weilheimer wurde durch enthusiastische Fans übertönt. Sechs Minuten vor Schluss warf Marc Bächle von halb rechts den 23:23-Ausgleich. Weilheim reagiert jetzt mit allen Mitteln. Mayer kam für Illi ins Tor, enge Deckung für Marc Bächle. Doch die SG hatte vollends Blut geleckt. Ein Heber von Rieke, ein Knaller von Marc Bächle und Robin Renz im Nachfassen vom Kreis – plötzlich stand es 26:23 für die SG und weniger als zwei Minuten Restspielzeit zeigte die Hallenuhr. Seyferle und Braun, sowie Renz für die SG warfen die letzten Tore in einem ungewöhnlichen Spiel. Das Unglaubliche war geschafft, die SG hatte das Spiel noch gedreht und ihr Ziel, Platz zwei, geschafft. Weilheim ist im Rennen um die Relegation hingegen ausgeschieden. Am nächsten Wochenende kommt Hegensberg-Liebersbronn nach Lenningen. Auch dort zählt für die Lenninger nur eines: ein Tor mehr als die Gäste zu erzielen.rs

SG Lenningen: Carrle, Lamparter – Born, Müller, Max Bächle (1), Rieke (3), Renz (3), Schmid (1), Kevin Ringelspacher (1), Austen (7/2), Baumann, Haid (4), Fiegenbaum, Marc Bächle (7/3).

TSV Weilheim: Illi, Mayer – Auweter, Zettl (5), T. Sigel, Klein (2), Bendl (1), Braun (8), Banzhaf, Seyferle (6), Hartmann, Klett (1), S. Sigel (2).

Zuschauer: 650