Torarmes Derby endet Unentschieden

Die Rahmenbedingungen fürs Derby SG Lenningen gegen den TSV Weilheim hätten besser nicht sein können – eine proppenvolle Halle und gute Stimmung auf den Rängen. Aber auf dem Spielfeld kam nichts davon an. Keine Mannschaft konnte Akzente setzen. Das einzig Positive, mit dem auch beide Fanlager zufrieden sein konnten, war das 15:15-Endergebnis.

Bericht Teckbote 24.10.2011.

Lenningen. Beide Mannschaften boten niederes Bezirksliganiveau. Während Gast Weilheim sich beim Spiel ohne Ball bemühte, fand die SG überhaupt nicht in die Partie. Statt Rock‘n‘Roll, wie man es in dieser Saison schon mehrmals sah, spielte die Wöller-Sieben Langsamer Walzer – ohne Tempo, ohne Druck aufs Tor verflachten die Angriffe in der Breite. Immerhin gelangen dem TSV einige gute Ballstafetten, die am letzten Pass oder an Matthias Carrle im Lenninger Tor scheiterten. Nur er und sein Gegenüber, Bernhard Illi, konnten den Nachweis der Bezirksligareife erbringen.

Wann gibt es das, dass ein Handballspiel nach 20 Minuten 4:4 steht? TSV-Trainer Jochen Blum versuchte dem Ganzen noch etwas Gutes abzuringen und sagte: „Ich habe kein torreiches Spiel erwartet. Wir haben lange Angriffe gespielt und in der Abwehr gut verschoben. Die taktischen Maßnahmen wurden gut umgesetzt. Schade, dass die wenigen freien Würfe nicht reingemacht wurden.“

Überhaupt kein Kapital konnte die SG aus ihrem mehrfachen Überzahl­spiel schlagen. Statt den Ball im gebundenen Spiel schnell zu machen, rieben sich die Lenninger in Eins-gegen-eins Situationen auf. In ihren Angriffsbemühungen neutralisierten sich beide Mannschaften. Spuren­elemente vom Kreisläuferspiel konnten die SG-Fans auch entdecken, als Markus Schur den Ball zu Adrian Schmid durchsteckte und der zum 6:6 (27.) einwarf. Danach große Enttäuschung, als Lenningen in Überzahl Gegentore von Timo Sigel und Timmy Hiller kassierte – 6:8. Weilheims Pausenführung war verdient.

Den Vorsprung konnten die Gäste jedoch nicht ausbauen. Auch sie blieben in ihren spielerischen Möglichkeiten limitiert. Ihre kappe Führung wurde von Ricki Austen mehrmals ausgeglichen. Timo Haid, auf Linksaußen immer eine sichere Bank, fand in Bernhard Illi seinen Meister. Mit Auszeiten versuchten Klaus Wöller und Jochen Blum Angriffsimpulse zu setzen – vergeblich. Es waren Einzelaktionen, die vom leidenden Publikum beklatscht wurden. Mit einem verdeckten Wurf zum 12:13 (42.) deutete Patrick Auweter sein Potenzial an. Lenningens einzige Führung in der zweiten Halbzeit, zum 14:13 (56.) durch Haid, wurde von Auweter gekontert, und als Timo Klein aus einem Abwehrgewühl heraus einen Gegenstoß zum 14:15 (58.) verwertete, waren die TSV-Fans aus dem Häuschen.

Jetzt war Spannung angesagt. Eine Minute später fand Austen die Lücke zum Ausgleich. Drei Sekunden vor dem Abpfiff wuchtete er einen Freiwurf an die Lattenunterkante. Als Tribünengast und Sprint-Ass Tobias Unger nach seinen Eindrücken befragt wurde, antwortete er: „Ich habe noch nie ein Spiel gesehen, das nach vierzehn Minuten 3:3 stand. Es war mehr Krampf als Klasse“. Mit dieser Meinung stand er nicht allein.