Das Topspiel in der Handball Bezirksliga entschied nach langem Kampf der TSV Dettingen/Erms mit 32:28 (17:15) für sich. Dabei forderten die Weilheimer Gäste dem Kontrahenten über 55 Minuten alles ab und beschertem dem Publikum einen echten Bezirksliga-Kracher.

Nach einem hart umkämpften Heimspielsieg gegen den TSV Denkendorf wendeten die Weilheimer einen Saison-Fehlstart gerade noch so ab. Doch das man auch knappe Partien gewinnen kann und sich nach zwei Niederlagen selbst wieder in die richtig Spur kämpfen kann, macht der Truppe um Kapitän Klett mut. Freilich blieb nur zu hoffen beim Aufstiegsfavoriten aus dem Ermstal einen weiteren Punktgewinn erzielen zu können, fest rechnen durfte damit niemand. Als sich dann vor der Partie mit Florian Braun, Bernhard Bendl und Bastian Fehringer zusätzlich zum Langzeitverletzen Bernhardt Illi abmeldeten, war auch diese Hoffnung nicht mehr groß. Mit neun Feldspielern, inklusive dem angeschlagenen Timo Klein, ist eine Stunde Tempohandball fast nicht zu bewältigen.
Die Gastgeber hingegen konnten aus dem vollen Schöpfen und nahmen die Partie ebenso ernst. Trotz zweier Siege in der letzten Saison nahm man in Dettingen den Gegner nicht auf die leichte Schulter.
Wie erwartet begann die Partie auf Augenhöhe, doch ein Abtasten blieb aus. Beide Teams waren gewillt von Anfang an das Zepter in die Hand zu nehmen und so stand es nach 5 gespielten Minuten 3:3. Ein Ausfall der Anzeigetafel unterbrach die Partie für einige Minuten. Bei Wiederanpfiff erwischten die Hausherren den besseren Start und konnten offensichtlich die Konzentration während der Zwangspause besser hoch halten. Nach dem Ausgleich des 3:4 durch die Weilheimer setzten sich die Dettinger auf 8:5 ab und erhöhten gar auf fünf Tore Differenz beim 13:8. Daran konnte zunächst auch die Auszeit von Thomas Burger nichts ändern. Klinger und Krahmer waren bis dato aus dem Rückraum bereits kaum zu stoppen. Ein erster Ruck ging nach dem Torhüterwechsel durch die Weilheimer Sieben. Markus Mayer kam für Müske und konnte sich gleich in Szene setzen. Auch im Angriff fand man nun zurück in das Spiel und nutzen die gegebenen Chancen konsequent. Steinke und ein erneut treffsicherer Hiller führten die Aufholjagd an. Mit vier Toren in Folge verkürzten die Limburgstädter wieder auf 12:13. Erst mit einem fälligen Siebenmeter zum Pausenpfiff zogen die Dettinger wieder um zwei Tore zum 15:17 aus Weilheimer Sicht davon.
Trotz Rückstand fiel das Halbzeitfazit von Burger durchaus positiv aus. Mitte der ersten Halbzeit schienen sich die Hausherren bereits entscheidend absetzen zu können, doch der TSV konnte sich aus eigener Kraft ins Spiel zurückbringen. Zwar waren 17 Gegentore für Weilheimer Verhältnisse außergewöhnlich hoch, doch auch 15 Tore auf der Habenseite. Also kurz: Noch alles offen! Und bereit für eine spannend zweite Hälfte.
Das erste Tor im zweiten Durchgang gelang noch den Dettingern, doch dann hatten die Gäste ihre stärkste Phase im Spiel. Bissig wie zuletzt im zuhause im Derby und entschlossen vor dem Tor erzielte man den 18:18 Ausgleich. Mit dem emotionalen Aufwind eines gehaltenen Siebenmeters gingen die Weilheimer gar erstmals im Spiel in Führung und schnuppertem mit 21:20 in der 38. Minute an der Wende der Partie. Beide Teams warfen nun alles in Waagschale. Klinger übernahm bei den Dettingern das Kommando und führte sein Team wieder zum Ausgleich. Bei den Weilheimern wollte man nun vielleicht etwas zu viel und verlor durch zwei technische Fehler hintereinander den Ball, was die Hausherren eiskalt zu nutzen wussten. Über 26:24 bis auf 30:25 konnten die Ermstäler davon ziehen, dennoch boten beide Teams vor allem in dieser Phase sehenswerte Treffer. Dem erneuten Weilheimer Aufbäumen fehlte schlichtweg die Zeit. Die letzen drei Minuten waren zwar noch einmal heiß umkämpft, am Spielergebnis von 32:28 änderten sie jedoch wenig.
Dem Siegesjubel des TSV Dettingen/Erms war der Stellenwert dieser Partie anzumerken. Die noch immer ungeschlagenen Vorjahresdritten bestätigten damit ihre Ambitionen. Den Weilheimern bleibt leider nichts Zählbares, dafür aber die Gewissheit nach zuletzt drei schweren Wochen noch oben mithalten zu können. Mit der Partie in Dettingen hat man nun die vermeintlichen Meisterschaftskandidaten in der Hinrunde alle weg, daher gilt es in den folgenden Partien das Punktekonto wieder in eine positive Bilanz zu drehen und den Anschluss an das obere Drittel herzustellen.
 
TSV Weilheim: Mayer, Müske - Steinke (4), F. Zettl (4), Klein (2), Hiller (9/4), Banzhaf (1), Seyferle, Klett (4), Sigel (4), D. Zettl.
 
TSV Dettingen/Erms: Ellinghaus, Syrbe - Krahmer (5), Schulz (1), Beck (5/1), Kästle, Hartl (5), Muckenfuß, Heine (3/1), Fritz, Euchner (4), Klinger (9).