Erfolgreiches Handball Highlight in Weilheim
 
Mit dem VfL Gummersbach und dem TV Neuhausen/Erms präsentierte der TSV Weilheim am vergangenen Donnerstag zwei handballerische Großkaliber. Die beiden Bundesliga Mannschaften befinden sich seit einer Woche in der Vorbereitung auf die neue Saison. Während Neuhausen dazu vor allem in der näheren Umgebung weilt, besucht der Gummersbach diese Woche den Handball-Süden und wird unter anderem nochmals in Esslingen zu sehen sein.
Für den TSV Weilheim bedeutete der Besuch der beiden Mannschaft einen organisatorischen Kraftakt, jedoch konnte der erforderliche Rahmen und die entsprechende Kulisse für ein solches Event erneut gestemmt werden. Die Lindachsporthalle war mit circa 670 zahlenden Gästen und unzähligen Helfern und Jugendlichen äußerst gut besucht. Das war keine Selbstverständlichkeit, denn noch letzte Woche musste ein schleppender Kartenvorverkauf diagnostiziert werden. Doch wie bei vergleichbaren Veranstaltungen steigt das Interesse in der letzten Woche nochmals enorm an.
Wie auch die Sportler so sollten sich auch die Zuschauer vor Höchstleistungen etwas aufwärmen. Aus diesem Grund wurde ein alter Derby-Klassiker als Vorspiel ausgewählt. TSV Weilheim gegen TSV Owen hieß es um zunächst um 18:00 Uhr. Die beiden SG Partner sollten einen angemessenen Rahmen für das Anschließende Duell bilden und machten ihre Sache nicht schlecht. Zunächst lagen die Hausherren nach zerfahrenem Start mit 1:5 zurück. Der Landesligist aus Owen schien früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Das wäre nicht nur schlecht für die Stimmung gewesen in der Halle gewesen, sondern auch für die Gemüter der Weilheimer Spieler. Mit fortscheitender Spieldauer fanden die Roten dann immer mehr zu ihrem Konzept und brachten sich mit einem 14:16 zur Halbzeit wieder in Reichweite. Während auf Owener Seite die Treffer auf mehrere Schultern verteilt wurden, stachen bei den Weilheimern vor allem Dominik Klett, Neuzugang Bastian Fehringer und Fabian Zettl heraus.
Trainer Thomas Burger zeigte sich in der ersten Hälfte vor allem mit der Abwehrarbeit etwas unzufrieden, was sich im Spielverlauf aber noch bessern sollte. Die Hauptangriffswaffe der Gäste aus Owen war das Spiel über die Kreisläufer, während der Rückraum noch nicht die gewohnte Durchschlagskraft entfallten konnte.
Direkt mit dem Wiederanpfiff warfen die Limburgstädter den 15:16 Anschlusstreffer und lies sich fortan nicht mehr abschütteln. Der TSV Owen konnte zwar bis zur 50. Minute stets vorlegen und den Ein-Tore-Vorsprung behaupten, doch beim 26:26 durch Dominik Klett drohte das Spiel kurz vor Schluss zu kippen. Verhindert wurde dies durch eine Zeitstrafe, die sich die Weilheimer in der Defensive einhandelten und den Gästen ermöglichte auf drei Tore davon zu ziehen. Wieder vollzählig zeigten die Hausherren jedoch, das der Unterschied zum Landesligisten lange nicht so groß ist und kämpfte sich wieder heran. Vor den mittlerweile gut gefüllten Zuschauerrängen hatte dann Parick Auweter beim Stand von 30:31 noch die Chance auf den Ausgleich, doch der Winkel von links außen war zu groß und so setzte sich schließlich doch noch der TSV Owen durch.
 
Gleich im Anschluss an ein spannendes Derby ging es nahezu nahtlos zum Hauptteil über. Nach einer kurzen Aufwärmphase standen sich im ersten Testspiel der jungen Vorbereitungsphase der VfL Gummersbach und der TV Neuhausen gegenüber. Geleitet wurde die Partie von keinem geringern Gespann als Rieber/Fleisch, die bereits seit längerem die Region als Schiedsrichter in der Bundesliga vertreten.
Neu auf diesem Niveau ist allerdings der TV Neuhausen. Die Ermstäler haben nach eine sensationellen Zweitligasaison den dritten Tabellenplatz erreicht und damit den direkten Aufstieg in die Toyota Handball Bundesliga geschafft. Damit spielt der TV nun mit im Konzert der Großen, vertritt neben Frisch Auf Göppingen und Balingen/Weilstetten die Württembergischen Farben im Handball Oberhaus. Dass das nicht nur eine sportliche Herausforderung ist, bestätigte der sportliche Leiter Jürgen Zepf persönlich auf der Pressekonferenz. Die heimische Hofbühl-Halle muss beispielsweise dem Umzug in die Paul-Horn Arena nach Tübingen weichen und stellt den TV N vor neue logistische Aufgaben. Doch verrückt machen lässt sich dadurch im Ermstal niemand und so wird auch die Mannschaft nicht mit etablierten Stars gespickt, sondern weiter mit jungen Talenten gearbeitet.
Auf diese Konzept will nun auch der VfL Gummersbach, Heimatverein von Heiner Brand, wieder verstärkt setzen. Nach einer trubulenten vergangenen Saison kehrt mit Vorbereitungsbeginn nun hoffentlich wieder Ruhe ein. Zunächst befand sich der Traditionsverein nach schwachem Start in der Abstieszone wieder. Trainerwechsel und Unruhen im Umfeld zum trotz kämpfte sich das Team mit Platz 10 zurück in das Tabellenmittelfeld. Und dennoch muss der VfL zur kommenden Saison den Abgang von zahlreichen Leistungsträgern verkraften, die nur teilweise durch Transfers ersetzt werden. Verzichten muss Trainer Emir Kurtagic auch auf Shootingstar Kentin Mahe, der aufgrund einer Verletzung den Beginn er Vorbereitung verpasst und auch nicht mit angereist war.
Die Partie begann aufgrund einer ausführlichen Mannschaftsvorstellung etwas verzögert, doch das tat der Motivation der Neuhausener nicht weh. So wie sie den Aufstieg schafften, mit engagiertem offensiven Handball, begannen sie auch gegen den VfL und legten zunächst vor. Bis zum 4:5 hatte der Underdog noch die Nase vorn, ehe sich die körperliche Überlegenheit der Gummersbacher auch auf dem Tableu bemerkbar machte. Vor allem Neuzugang Michel Kopko am Kreis, der den zum THW Kiel gewechselten Patrick Wiencek ersetzt, stellte die Neuhausener Defensive immer wieder auf die Probe. Über ein 7:5 setzte sich Gummersbach auf 12:9 ab. Der größte Vorsprung in der ersten Hälfte. Der TV Neuhausen bewies von Beginn an, das er die Herausforderung "Bundesliga" annehmen will und auch kann. Mit dem 13:15 Pausenstand aus TV N sicht konnte man schließlich auf eine ordenliche erste Hälfte zurückblicken. Zurück aus der Pause liesen die Gummersbacher allerdings die Muskeln spielen. Über die überragende rechte Seite, mit Natialspieler Adrian Pfahl und Vedran Zrnic legte man einen 4:0 Lauf auf und verwies nen Aufsteiger beim Stand von 19:13 erstmals in die Schranken. Die Ermstäler mühten sich nach Kräften und kamer nach langem Ringen wieder auf 22:24 heran, ehe der aufwendigere Defensivstil seinen Tribut forderte und die Kräfte schwanden. Die Kombinationen im Angriff wurden bei den Gummersbachern immer flüssiger und so kamen in der letzten Viertelstunde die Zuschauer noch einmal voll auf ihre Kosten. Schindler, Pfahl und Co. zeigten immer wieder ihre Klasse und setzten das ein oder andere Sahnehäupchen, während es den Ermstälern zusehends schwerer fiel, die körperlich überlegende Abwehrreihe zu knacken. Schnell stand es 29:24 und 32:26 für den VfL. Die letzten Minuten gestalteten sich dann relativ ausgeglichen und so endete die Partie mit 34:29 für den Favoriten aus Gummersbach. Trotz der Niederlage war Markus Gaugisch mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. Er habe viel positives gesehen, atestierte er seinen Spielern und will deren körperliche Grundlagen allerdings in den nächsten sechs Wochen der Vorbereitung noch steigern. Die spielerische Weiterentwicklung wird dann sukzessive bis zum ersten Saisonspiel in Magdeburg verfeinert, so der Plan des TV Trainers.
Noch zufriedener wie Gaugisch über das Spiel, waren die Veranstalter über den Verlauf des gesamten Abends. Zwei offene und begeisternde Spiele, dazu eine nahezu ausverkaufte Halle bestätigte die Arbeit beim TSV Weilheim.
 
 
TSV Weilheim: Müske, M. Sigel - Auweter (1), F. Zettl (7), T. Sigel (1), Klein (3), Hiller (4/2), Banzhaf (3), Seyferle, S. Sigel, Klett (5), D. Zettl (1), Fehringer (5).
TSV Owen: Raichle, Langlinderer - Mosca (2), J. Martin (1), Bäuchle, Meißner (4/2), Thum, Schmid (3), S. Martin (6/4), Dunkel (4), Jauss (3), Büchele (4), Bauer (2), Kerner (2).
 
VfL Gummersbach: Puhl, Rezar - Ristovski, Schindler (4), Krause (1), Lützelberger (3), Teppich (4/1), Schröter, Wiencek, Pfahl (6/1), Gaubatz (2), Heyme, Zrnic (7/1), Kopko (7).
TV Neuhausen: Bauer, M. Becker - Theilinger (1), A. Becker (1), Schuldt (2), Keinath (1), Trost (3), Reusch, Schiller (6/3), Michalik (1), Büdel, Seitle (8/3), Schröter (4), Bader (2).