Zum ersten Heimspiel der Saison empfingen die Weilheimer Handballer den TSV Dettingen/Erms. Wie schon vor Weihnachten hatte man auch diesmal mit 26:30 (12:17) das Nachsehen. Trotz besseren Spielbeginns verwarf man viel zu viele Chancen und lies den letzten Biss vermissen.

Unter der Woche stieg Alexander Müske nach seinem Fingerbruch vor Weihnachten wieder in den Trainingsbetrieb ein. Nach zwei erfolgreichen Einheiten zwischen den Pfosten signalisierte er auch bereits wieder seine Einsatzfähigkeit. Im letzten Hinrundenspiel hatte er sich gegen eben jene Dettinger bei einer unglücklichen Aktion den kleinen Finger gebrochen. Auch die Rückraumakteure Hiller und Banzhaf wurden rechtzeitig wieder fit, nach dem sie zunächst wegen eines Mangen-Darm-Infekts noch auf der Kippe standen.

Nach dem Debakel in Dettingen, bei dem man die ersten 10 Spielminuten kein Bein auf den Boden brachte und sich bereits mit acht Toren in Rückstand befand als man das erste eigene Tor machte, war natürlich das Ziel dieses Mal besser zu starten. Thomas Burger verzichtete auch darauf Eric Klingler von Beginn an mit einer Sonderbewachung zu versehen, schließlich warf er im Hinspiel trotz selbiger 12 Tore.
Die Motivation und auch der Spielaufbau in den Anfangsminuten passte bei den Roten. Die Weilheimer wurden der Hausherren Rolle gerecht und legten vor, Dettingen antwortet jedoch stets und konnte immer wieder ausgleichen. Beim 7:8 wechselte die Leader-Rolle erstmals, da die Weilheimer Offensive ins Stocken geriet. Mit ein Auslöser war das mangelnde Unterzahlspiel der Limburgstädter, bei dem man viel zu schnell abschloss und so den Ball leichtfertig wieder herschenkte. Die Dettinger nutzten diese Gelegenheit gleich zu einem 4:0-Lauf und brachten sich mit 11:7 in Führung. Thomas Burger reagierte umgehend mit der grünen Karte und zitierte seine Jungs an die Bank, leider nur mit kurzfristigem Erfolg. Zweit Treffer zum Anschluss unterbrachen den Ermstalexpress nur kurz. Eine desolate Chancenauswertung und unvorbereitete Abschlüsse befeuerten die Gegenstoßmöglichkeiten der Gäste, die diese konsequent nutzten. Und so wuchs der Vorsprung auf sieben Tore an, das 10:17 aus Weilheimer Sicht konnte man zur Pause wenigstens auf 12:17 verkürzen.
Es gelang zwar den Fluch der Anfangsphase aus dem Hinspiel zu vermeiden, jedoch schien er nur aufgeschoben. Vielmehr zeigten sich Parallelen zum Auswärtsspiel in Leinfelden vergangene Woche. Nach ordentlichem Spielbeginn auf Augenhöhe erfährt das Weilheimer Spiel einen unerklärlichen Bruch, den man erst dann wieder stoppen kann, wenn die Partie bereits nahezu entschieden ist.
Genau dieses Bild setzte sich auch nach der Pause fort, als hätte es sie nie gegeben. Schnelle Ballverluste und technische Fehler luden die Dettinger gerade zu dazu ein den alten Vorsprund wiederherzustellen und gar auf 20:12 in der 38. Minute auszubauen. Die Weilheimer hatten bis dahin noch keinen einzigen Treffer markiert. Die Abschlussschwäche aus der ersten Halbzeit schien sich langsam in ein Trauma zu verwandeln, eine weitere Parallele zum Spiel in Leinfelden. Auch hier schien die Partie bereits zur 40. Minute entschieden und Weilheim rannte einem schier aussichtslosen Rückstand hinterher. Eine Umstellung der Deckung stellte die Dettinger nach einer zwischenzeitlichen 10-Tore-Führung vor eine neue Aufgabe und zeigte auch Wirkung. Sicher wähnten sich die Gäste auch schon auf der sicheren Siegerstraße, was auch seinen Teil zur Aufholjagd der Limburgstädter beitrug. Mehr als Ergebniskosmetik war allerdings nicht mehr drin. Mit 26:30 hatte man erneut das Nachsehen gegen den TSV Dettingen/Erms, betrachtet man den Spielverlauf hätte das Ergebnis auch deutlich höher Ausfallen können. Das es bei 30 Gegentoren blieb ist sicher ein Hauptverdienst von Bernhard Illi, dem seine Vorderleute leider viel zu oft die Chance gaben sich auszeichnen zu können.
In der derzeitigen Form dürfen langsam die Alarmglocken in Weilheim beginnen zu leuten. Gelingt es nicht bald die Niederlagenserie zu stoppen steht man vor einer mehr als ungemütlichen Rückrunde. Ob dies ausgerechnet als nächstes beim Derby in Lenningen gelingt wird sich zeigen müssen.


TSV Weilheim: Illi, Müske - Auweter (4), F. Zettl (1), T. Sigel (4), Klein, Hiller (5/1), Braun (2/1), Banzhaf, Seyferle (2), S. Sigel (5), Klett (1), D. Zettl (2).

TSV Dettingen/Erms: Ellinghaus, Syrbe - Kästle, Schulz (5), Guksch (1), Gotthardt (2/1), Beck (6/1), Hartl (4), Heine (3), Kästle (3), Fritz (2), Schellig, Klingler (4).