Weilheimer Handballer verpassen es sich selbst zu beschenken

Nach desolatem Start in die letzte Partie der Hinrunde, unterliegen die Weilheimer in Dettingen/Erms mit 30:23 (18:11). Dabei schaffte man es nicht die selbstauferlegt Hypothek eines 8-Tore-Rückstandes aus den ersten 10 Spielminuten wieder aufzuholen.

 

Nach einer spielfreien Woche traten die Handballer des TSV Weilheim vergangenen Samstag zum Verfolgerduell in Dettingen/Erms an. Die Landesligaabsteiger aus dem Ermstal waren lange Zeit der schärfste Verfolger der Uhinger, wurden nun aber gegen Ende der Hinrunden vom TSV Weilheim verdrängt. Für die Weilheimer bedeutet dieser zweite Platz bereits einen riesen Zwischenerfolg, der mit einem Sieg vor Weihnachten die Kirsche auf dem Sahnehäubchen bedeutet hätte.
Bastian Fehringer, der kurz vor seiner Operation des Meniskus steht, hatte bereits langfristig den Verzicht auf einen Einsatz angekündigt. Timmy Hiller konnte nach seinem Außenbandriss erstmals wieder am Training teilnehmen und meldete sich einsatzbereit.
Thomas Burger reagierte auf die linkslastige Angriffsstärke der Dettinger mit einer versetzten 5:1 Abwehrformation, zog den Halbrechten Abwehrspieler von Beginn an nach vorne. Doch anstatt dadurch das Angriffsspiel der Gastgeber zu stören, geriet dadurch die eigene Ordnung in der Deckung aus den Fugen. Die Dettinger um Eric Klingler stellten sich rasch auf die Manndeckung ein und trafen augenscheinlich nicht zum ersten mal auf eine solche Maßnahme des Gegners. Mit den passenden Antworten gingen sie entsprechend zu freien Würfen vom Kreis und damit in Führung. Die Unsicherheit in der Abwehr übertrug sich bei den Limburgstädtern postwendend auf den Angriff. Ohne Ballgewinn in der Abwehr hatte man gegen die offensive Abwehrreihe keine Ideen und lies die nötige Bewegung ohne Ball vermissen. Halbherzige Abschlüsse und Ballverluste im Spielaufbau luden die Dettinger bereits in den ersten Spielminuten zu Kontern ein. 0:8 stand es nach 10 gespielten Minuten, Weilheim war noch ohne jeglichen Torerfolg. Illi, ein ansonsten sicherer Rückhalt im Tor war gegen die freien Würfe meist chancenlos und fand überhaupt nicht in die Partie. Da verpuffte auch eine frühe Auszeit von Thomas Burger bei 3:37 Minuten, erst ein Treffer von Hiller zum 1:8 konnte als eine Art Weckruf gewertet werden. Mit dem Rücken zur Wand kämpfte heftete man sich erstmals beim 4:8 wieder an die Dettinger Versen, die auf der Erfolgswelle der ersten Minuten davon zu schwimmen drohten. Begünstigt durch eine Zeitstrafe erholten sich die Gastgeber wieder vom Weilheimer 4:0 Lauf, erhöhten wieder auf sechs Tore Differenz und hielt diesen Abstand zunächst bis zum 14:8. Einem weitern Anschlusstreffer beantworteten die Ermstäler mit einem 4:0 Lauf ihrerseits, der im 18:9 mündete, ehe es noch zwei Weilheimer Treffer vor der Pause gab. Mit 11:18 trotteten die Weilheimer in die Katakomben.
18 Gegentore in einer Halbzeit kassierten die Weilheimer noch selten, ist doch ansonsten gerade die Abwehr das Prunkstück der Roten. Subtrahiert man die acht Gegentreffer der ersten 10 Minuten sieht das Ergebnis schon eher nach einem gewohnten Halbzeitstand aus. Doch in der Pause war man fest gewillt sich nun neu zu sortieren und sich zurück in die Partie zu kämpfen. Die Umstellung zur gewohnten 6:0 Abwehrformation war bereits in der ersten Halbzeit vollzogen worden. Im Angriff war Florian Braun erneut der Lichtblick und mit 6 Feldtoren erfolgreichster Schütze der Weilheimer.
Und tatsächlich gehörten die beiden ersten Tore im zweiten Durchgang den Weilheimern, doch näher als fünf Tore kam man trotzdem nicht. Erst in der 45. Minute durchbrach man diese scheinbare Schallmauer beim 18:22, verpasste es dann allerdings den Druck aufrecht zu erhalten. Sobald das Tempo im Weilheimer Angriff zulegte taten sich Lücken in der Dettinger Abwehr auf. Dann gelang es die Räume in der 3:2:1-Formation zu nutzen. Doch der vier Toreabstand wollte nicht bröckeln. Unglückliche Entscheidungen durch die Unparteiischen lies die Gemüter auf beiden Seiten kochen und trotz eines deutlichen Vorsprungs der Hausherren entwickelte sich in den zweiten 30 Minuten ein hitziger Schlagabtausch, der für sich betrachtet 12:12 endete. Ein besseres Überzahlspiel und einige Konter ermögichten den Hausherren wieder den Vorsprung aus der ersten Hälfte herzustellen und den 30:23 Sieg sicher einzufahren.
Der TSV Weilheim verpasste es damit sich nach einer starken Hinrunde selbst zu belohnen und geht nun leider mit einem negativen Erlebnis in die Winterpause. Doch bereits im Januar, beim ersten Heimspiel der Rückrunde gastieren die Dettinger in der Lindachsporthalle. Bis dahin wird man unter der Limburg sicher die Lehren aus den ersten 10 Minuten gezogen haben und die Ermstäler zur Revanche erwarten.

TSV Weilheim: Müske, Illi - Auweter, F. Zettl (2), T. Sigel (1), Klein, Hiller (8/5), Braun (6), Banzhaf, Seyferle, S. Sigel (4), Klett (1), D. Zettl (1).

TSV Dettingen/Erms: Ellinghaus, Syrbe - Kästle, Kramer (1), Schulz (2), Guksch, Reck (2/1), Härtl (7), Heine (2), Kästle (2), Fritz (2), Klingler (12/8).